Alt und neu. Die Talent-Nahverkehrszüge sollten die 4020er letztlich ablösen. Hier geben sich die Fahrzeuggenerationen ein Stelldichein. Foto:(c) Christoph Posch
Neue Züge
Die neuen Züge sollten aber nicht nur explizit für die Wiener Schnellbahn, sondern auch in anderen Ballungsgebieten, wie zum Beispiel in Innsbruck oder im Rheintal, eingesetzt werden. Das bedeutete die Konstruktion einer Fahrzeuggeneration, die sowohl die hohen Anforderungen in Richtung Beschleunigung als auch einen Fahrgastkomfort für Regionalbahnen erfüllt. Das Konzept eines dreiteiligen Triebwagenzuges mit einer angetriebenen Einheit wurde beibehalten. Um die Beschleunigungsanforderungen zu erfüllen, wurden die Leistungskennwerte verstärkt. Für die Konstruktion und den Bau der neuen Triebwagengeneration zeichneten die Simmering-Graz-Pauker-Werke verantwortlich. Das Design der Züge entstammt übrigens aus der genialen Feder von Johann Benda, der seine „Handschrift“ bei vielen Schienenfahrzeuggenerationen hinterließ.
"Die Züge der ÖBB-Reihe 4020 prägten das Bild der Wiener Schnellbahn."
Das markanteste Zeichen der neuen Schnellbahntriebwagen der Reihe 4020 war und ist die große Frontscheibe, die den Fahrzeugen den Spitznamen „Fernseher“ verleiht. Der humorvolle inoffizielle Name täuscht aber über die Leistungskennwerte hinweg, denn die 4020er sind nach wie vor ideale Fahrzeuge für den Verkehr in Ballungsräumen. Einen schnellen Fahrgastwechsel ermöglichen insgesamt sechs breite Einstiegsbereiche, die mit Schwenkschiebetüren ausgestattet sind. Vier Tatzlager-Fahrmotoren mit einer Gesamtleistung von rund 1.200 kW sorgen für eine Beschleunigung von 0,7 m/s², also ideal für eine innerstädtische Schnellbahn. 184 Sitzplätze und eine sehr große Anzahl an Stehplätzen stehen für die Fahrgäste zur Verfügung. Innerhalb von neun Jahren wurde die Flotte von 120 Fahrzeugen von den SGP an die ÖBB ausgeliefert und sofort im Schnellbahnverkehr eingesetzt.
Einsatz im Westen
Einige Fahrzeuge verschlug es aber bis nach Tirol und Vorarlberg. Diese betrieblich ausgezeichneten und bei den Fahrgästen beliebten Fahrzeuge wurden im Großraum Innsbruck, auf der Mittenwaldund Außerfernbahn sowie im Rheintal eingesetzt. Erst mit dem Einsatz von modernen Talent- Nahverkehrsgarnituren konnten diese Fahrzeuge nach Wien umstationiert werden. Seither verstärken diese Fahrzeuge die Flotte der Wiener Schnellbahn. Sämtliche 119 im Stand verbliebenen Fahrzeuge, eines wurde zwischenzeitlich ausgeschieden, wurden in den letzten Jahren mit einer Notbremsüberbrückung und Matrixanzeigen ausgestattet.