Nachhaltig reisen: Auf dem Bild zu sehen ist ein kleiner Bahnhof bei Cinque Terre mit einem Zug.

Nachhaltig reisen: 5 x Slow Travelling

06. 06. 2025

Der Weg ist das Ziel: Wer langsam reist, hat mehr vom Leben. Wir stellen fünf besonders schöne Zugerlebnisse in Europa vor.

Kein Verzicht, sondern bewusster Genuss: Wer sich für den Zug entscheidet, reist nicht nur klimaschonender, sondern entdeckt auch die Schönheit des Weges. „Slow Travel“ ist mehr als ein Trend, es ist eine Haltung: entschleunigen, durchatmen, Landschaften vorbeiziehen lassen. Auf Schienen schont man Nerven, Umwelt und oft auch die Geldbörse. Ob dramatische Bergpanoramen, mediterrane Küsten oder historische Ingenieurskunst – Europas Bahnstrecken laden zum langsamen Entdecken ein. Wir stellen fünf einzigartige Verbindungen vor, auf denen man besonders nachhaltig reisen kann – mit Stil, Komfort und einzigartigem Ausblick.

Pro-Tipp: Die meisten europäischen Länder kann man mit Interrail gut und günstig bereisen, vorab informieren lohnt sich!

1. West Highland Line: Nachhaltig reisen durch wilde Hochlandromantik

Die West Highland Line führt von Glasgow über Crianlarich und Fort William bis nach Mallaig – durch einige der unberührtesten und dramatischsten Landschaften Schottlands. Moore, Seen und Berge wechseln sich ab, vorbei am legendären Loch Lomond, dem Rannoch Moor und dem Glenfinnan-Viadukt, bekannt aus den Harry-Potter-Filmen. Nachhaltig reisen, heißt hier auch: bewusst Zeit nehmen. Die Züge sind selten überfüllt, die Fenster groß – ideal, um in die Weite einzutauchen. Oder man wird aktiv und geht auf Tour: Wer in Fort William übernachtet, kann eine Wanderung auf den berühmten Ben Nevis planen.

Tipp: In Mallaig frischen Fisch essen und dann mit der Fähre zur Isle of Skye übersetzen – eine perfekte Verbindung von Bahn und Natur. Aye!

Zum nachhaltig reisen gehört die West Highland Line. Auf dem Bild sieht man das Glenfinnan Viaduct

Hallo, Harry: Das Glenfinnan Viadukt auf der West Highland Line

2. Cinque Terre Express: Nachhaltig reisen an der ligurischen Küste

Zwischen La Spezia und Levanto verbindet der Cinque Terre Express die fünf pittoresken Dörfer der Cinque Terre. Die Bahn verläuft durch zahlreiche Tunnel direkt an den steilen Küstenklippen – Ausblicke auf das tiefblaue Meer und die bunten Häuserfassaden inklusive. Nachhaltig reisen bedeutet hier, das Auto bewusst stehen zu lassen. Geht allerdings auch gar nicht anders, denn die engen Gassen der Dörfer sind für den Verkehr gesperrt. Mit dem Zug gelangt man schnell und bequem von einem Ort zum nächsten.

Tipp: Frühmorgens oder am späteren Nachmittag fahren, um den größten Andrang zu vermeiden – und unbedingt einen Spaziergang über den berühmten Wanderweg „Via dell’Amore“ einplanen.

Zum nachhaltig reisen gehört der Cinque Terre Express. Auf dem Bild sieht man den Bahnhof Manarola in Cinque Terre.

Aussteigen lohnt sich: Der Cinque Terre Express bei Manarola

3. Glacier Express: Willkommen im langsamsten Schnellzug der Welt

Nicht umsonst weltberühmt! Die Strecke zwischen Zermatt und St. Moritz durchquert die Schweizer Alpen auf spektakuläre Weise: über 291 Brücken, durch 91 Tunnel und vorbei an beeindruckenden Gipfeln, Gletschern und Tälern. Der Glacier Express bietet Panoramawagen, mehrgängige Menüs am Platz und informative Audioguides. Hier wird nachhaltig reisen ganz nach Schweizer Art zum luxuriösen Erlebnis. Die Geschwindigkeit ist bewusst gemächlich, damit Reisende jede noch so kleine Kurve genießen können.

Tipp: Wer flexibel ist, sollte sich für die Zwischensaison entscheiden – weniger Gäste, aber gleich viel Panorama. Auch ideal: Die Reise in Etappen aufteilen und unterwegs in Andermatt oder Chur verweilen.

Achtung: Der Glacier Express fährt nicht ganzjährig, es gibt jährlich eine Betriebspause von Ende Oktober bis Mitte Dezember.

Zum nachhaltig reisen gehört der Glacier Express. Auf dem Bild sieht man den Zug samt Fenster von innen.

Bequem und nachhaltig: Der Glacier Express

4. Wocheinerbahn: Mitten in das grüne Herz Sloweniens

Die Wocheinerbahn (Bohinj-Bahn) führt von Jesenice über den Wocheiner Tunnel nach Nova Gorica an der italienischen Grenze – eine kaum bekannte, aber faszinierende Strecke. Sie durchquert das Triglav-Gebirge, folgt dem smaragdgrünen Fluss Soča und führt durch Schluchten, Wälder und historische Viadukte. Nachhaltig reisen, das bedeutet hier unter anderem, ein Stück europäischer Geschichte zu erleben: Die Bahn wurde zur Zeit der Habsburgermonarchie erbaut.

Tipp: In Most na Soči aussteigen und eine Kajaktour auf der Soča unternehmen oder das Soča-Tal mit dem Fahrrad weiter erkunden. Die Bahn ist fahrradfreundlich und ideal für Aktive und Abenteuerlustige, Slowenien gilt als besonders umweltfreundliches Land. 2016 wurde es sogar das erste „Green Destination“-Land der Welt!

Zum nachhaltig reisen gehört die Wocheinerbahn. Auf dem Bild sieht man die berühmte Solkan-Brücke.

Sloweniens Schönheit: Die Solkan-Brücke über der Soča

5. Semmeringbahn: Nachhaltig reisen mit UNESCO-Welterbe-Flair

Die Semmeringbahn zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag war die erste Gebirgsbahn Europas und ist heute stolzes UNESCO-Weltkulturerbe. In nur 41 Kilometern überwindet sie fast 500 Höhenmeter, mit zahlreichen Tunneln, Viadukten und Kehrschleifen. Die Ausblicke auf den Schneeberg, die Rax und das Wechselgebirge sind spektakulär. Wer in Österreich nachhaltig reisen will, genießt Ingenieurskunst und Alpenpanorama gleichermaßen.

Tipp: In der Ortschaft Semmering aussteigen und zur Aussichtswarte wandern oder im Sommer mit dem Mountainbike auf die „Zauberberge“ radeln. Und im Winter erwarten euch Wintersportfans mehrere Pisten, eine Familienrodelbahn und ein Funpark. Auch Winterwanderwege und Langlaufloipen starten direkt am Ort. Die Bahnverbindung ist also nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ideal für einen Ausflug mit nachhaltigem Mehrwert. 

Zum nachhaltig reisen gehört die Semmeringbahn. Auf dem Bild sieht man das Kalte-Rinne-Viadukt.

Mit Mehrwert: Die Semmeringbahn als technisches Meisterwerk