Gleisgeschichten: Fast Hundert - und kein bisschen müde

13. 08. 2022

98 Jahre alt, Rollstuhl und immer unterwegs – Victor Ulman ist voller Tatendrang.

Es gibt viel für Victor Ulman zu tun: egal ob alte Freund:innen besuchen, neue Menschen kennenlernen oder sich in anderen Ländern karitativ einsetzen. Der 1924 Geborene ist ständig am Reisen. Momentan ist er im Nightjet am Weg zu seinem Zuhause in Hamburg.

Freude des Schenkens

16 Jahre lang nannte Herr Ulman Budapest seine Heimat und ist noch immer tief mit dieser Stadt verbunden. Vier Monate im Jahr verbringt er auch heute noch dort, allerdings nicht nur um alte Erinnerungen neu aufflammen zu lassen oder Freund:innen zu besuchen – er engagiert sich aktiv für bedürftige Menschen. Es ist ihm ein persönliches Anliegen jene, die es brauchen, so gut wie möglich mit Sachspenden zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass es ihnen an nichts fehlt. Hierfür hat er vor 33 Jahren sogar eine eigene Hilfsorganisation gegründet. Auch in Rumänien, seinem Geburtsland, setzt er sich regelmäßig für Bedürftige ein.

Hinter den Kulissen am Wiener Hauptbahnhof

Ein bewegtes Leben

Eigentlich ist Herr Ulman Diplomingenieur für Starkstrom, gearbeitet hat er allerdings auch einige Zeit als Maschinenbauingenieur. Obwohl er in Rumänien aufgewachsen ist, fühlte er sich dort nie wirklich zuhause – also wanderte er aus. Nach Jahren in Ungarn und Schweden, landete er schließlich in Hamburg, wo er bis 1980 arbeitete und bis heute lebt.

Reisen unternahm Herr Ulman schon immer viele. Zusammen mit seiner verstorbenen Frau war er auf der ganzen Welt unterwegs, unabhängig davon, dass sie auf einen Rollstuhl angewiesen war. Auch seine Flugangst hielt ihn nicht davon ab ins Flugzeug zu steigen und Orte, wie New York oder Toronto zu besichtigen. Einige Autoreisen durften natürlich auch nicht fehlen. Am liebsten jedoch reist er noch immer mit dem Zug.

Reisen so lange wie möglich

In Hamburg angekommen, freut sich Herr Ulman auf die Tage an der Alster. Hier wirft er heute noch gerne seine Angelrute aus. Irgendwann geht das Leben zu Ende, das ist für ihn kein Tabu. Aber bis dahin möchte er noch so viel reisen und helfen, wie möglich.

Heuer steht noch ein Trip nach Helsinki an – erst mit dem Zug und dann mit dem Schiff. Finnisch kann Herr Ulmann nicht, aber da macht er sich keine Sorgen, die Finn:innen werden sein Schwedisch schon gut verstehen.