Ab in die Werkstatt
Die beiden herausgelösten Waggons werden jetzt mit der Verschiebe-Lok abgeholt und hinüber in die riesige – und zum Glück gut beheizte – Werkstättenhalle gebracht. Erwin Stöger, der uns dort hinbegleitet, erzählt uns von all der Logistik, die hinter der Werkstättenplanung steckt.
Denn was, wenn ein Zug wegen geplanter Bauarbeiten wie etwa im November an der Weststrecke oder wegen einer unvorhergesehenen Störung nicht zu „seiner“ Werkstätte fahren kann? Dann kümmern sich die PlanerInnen darum, dass er in einer der 22 anderen Werkstätten in Österreich unterkommt. „Das hört sich einfacher an, als es tatsächlich ist“, erklärt der Knotenmanager, „denn man muss erst einmal klären, wer Kapazitäten hat – und ob auch die entsprechenden Ersatzteile lagernd sind.“ Außerdem ist der Knoten Matzleinsdorf natürlich nicht der einzige – sechs weitere gibt es in ganz Österreich. Für die beiden IC Waggons steht heute der sogenannte A-Check an, denn die letzte Überprüfung liegt schon wieder 20.000 Kilometer zurück.
Wenn man nun weiß, dass ein Fernverkehrszug täglich rund 1.500 Kilometer zurücklegt, bekommt man eine Idee davon, welche Fluktuation am Knotenpunkt herrscht.
„Den A-Check kann man sich im Grunde wie ein Auto-Service vorstellen“
erklärt uns ein junger Techniker, der hier heute seine Nachtschicht hat und gerade die Spannung an den Leitungen überprüft. „Außerdem kontrollieren wir noch alle Lichter, Klimaanlagen und Türen.“ Wer A sagt, muss bekanntlich auch B sagen, und daher folgt nach weiteren 20.000 Kilometern der B-Check. Der dauert länger, denn dabei werden zusätzlich alle Achsen und Bremsen kontrolliert.
Die Züge in der Werkstättenhalle stehen auf ganz normalen Gleisen – allerdings gibt es darunter eine Art Gang, damit die TechnikerInnen den nötigen Zugriff auf Achsen und Räder haben. Eine einmalige Chance, einen Zug von unten zu begutachten. Wir folgen dem Techniker aber erst einmal hinein in den Railjet am Nebengleis, wo er ein defektes Backrohr wartet. Die Griffe müssen immer wieder einmal getauscht werden. Im selben Zug, aber ein paar Waggons weiter hinten, wird inzwischen eine Toilette erneuert. Von Erwin Stöger erfahren wir, dass ein Railjet nie getrennt wird. Das Abkuppeln würde rund eine dreiviertel Stunde dauern, die Waggons bleiben immer in derselben Zusammenstellung.