Das vererbte Lokführer-Gen

22. 09. 2022

„Komm, ich zeig dir meine spannende (Arbeits-)Welt!“

„Voll cool!“, waren die Worte, die Julian Stögerer mit einem breiten Grinsen im Gesicht von sich gab, als er das erste Mal mit einer mehr als 1.700 Tonnen schweren und fast einen halben Kilometer langen „Kistn“ (also mit einem Güterzug ) unter Anleitung eines Fahrtrainers – nämlich seines Papas – über den Semmering fuhr. Julian ist seit April in Ausbildung zum Triebfahrzeugführer. Das ist der Beruf, von dem er schon im Kindergartenalter schwärmte. Und das kommt nicht von ungefähr. Denn sein Papa Hermann ist leidenschaftlicher Lokführer und seit rund drei Jahren auch Fahrtrainer für unsere Nachwuchskräfte. Wenn die beiden von ihrem Job erzählen, dann spürt man die Begeisterung und Faszination, die sie beim Fahren und Bremsen der großen Lasten empfinden.

Nur in Ausnahmefällen gemeinsam auf der Lok

„Ich habe mit Julian natürlich über die Herausforderungen und die große Verantwortung, die man mit diesem Beruf auf sich nimmt, gesprochen“, erzählt Hermann. „Aber es waren dann schon sehr bewegende Momente, als ich – auf Nachfrage bei seiner Führungskraft – die allererste Tour meines Sohnes als Trainer begleiten durfte.“ Von Anfang an war aber klar, dass gemeinsame Fahrten Ausnahmen bleiben sollen. „Ich bewundere das enorme Wissen meines Papas“, erzählt Julian, „aber es ist extrem wichtig für mich, vorwiegend mit anderen Kolleg:innen meine Beimannzeit zu absolvieren, um von ihnen lernen zu können.“

Vater und Sohn in der Lok

© ÖBB / Macho

Vater und Sohn vor der Lok

© ÖBB / Macho

Die Vorfreude auf die nächste Tour

Auch während der Praxiszeit, die die Nachwuchskräfte auf unterschiedlichen Stützpunkten verbringen, bleibt Julian mit seinen Ausbildungskolleg:innen in engem Kontakt. Aber bis es mit der Theorie wieder weitergeht, gilt es noch einige Praxisfahrten zu absolvieren. Und dass Julian beim Gedanken an seinen nächsten Dienst das Herz schon heute höherschlägt, ist nicht zu überhören: „Morgen habe ich meine nächste Tour, da geht’s um vier Uhr in der Früh wieder los. Ich freu mich schon darauf!“