Die Digitalisierungswelle surfen

18. 01. 2022

Digitalisierung klingt komplex und unheimlich. Wir als führender Mobilitäts- und Logistikanbieter in Österreich erkennen, gestalten und nutzen sie – damit wir nachhaltig erfolgreich bleiben.

Echtzeitinformationen, Chatbots, die einfache Kund:innenanliegen sofort bearbeiten können, eine einzige Plattform für unsere Güterverkehrskunden mit allen unseren Services – all das ist keine ferne Zukunftsmusik mehr. Es sind überzeugende Leistungen, die einen echten Mehrwert erbringen und die wir unseren Kund:innen schon heute bieten. Diese Services haben eines gemeinsam: dass sie ohne technischen Fortschritt, ohne Digitalisierung nicht denkbar wären. Und dass sie gesellschaftsübergreifend in großartigem Teamwork entstanden sind. Genauso wie die Digitale Geschäftsstrategie.

Portrait Raphaela Pulsinger

© ÖBB / Pulsinger

Eine Frage der Definition

Digitalisierung – ein großes Wort, das uns schon seit einiger Zeit begleitet und nach und nach alle unsere Lebensbereiche umkrempelt. Aber was ist damit eigentlich gemeint? „Allgemein wird Digitalisierung als der Wandel der Gesellschaft gesehen, der durch neue Technologien hervorgerufen wird“, erklärt Raphaela Pulsinger, Fachassistentin des Konzern Chief Information Officer (CIO). „Wir bei den ÖBB fassen den Begriff aber etwas weiter: Es geht bei uns auch um die Vernetzung von Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Partner:innen, die Weiterentwicklung unserer Arbeitsformen sowie unserer internen Zusammenarbeit.“

Muss das sein?

Wir verstehen Digitalisierung ganzheitlich und wollen überall im Konzern gut aufgestellt sein. Denn wir wissen: In technologischen Belangen vorne mitzuspielen, ist notwendig für wirtschaftlichen Erfolg – das ist Konsens in den ÖBB. „Zum einen gibt es viele externe Faktoren, warum die digitale Transformation für uns so wichtig ist. Wir können uns nicht vor digitalen Trends verschließen. Unsere Kund:innen erwarten zeitgemäße Services von uns“, erläutert Hannes Spissak, der in der Holding für die Themen Digitalisierung und IT-Strategie verantwortlich ist.

Hannes Spissack

© ÖBB / Scheiblecker

Mehr Zeit fürs Wesentliche

Ein simples Beispiel: Viele unserer Kund:innen sind es gewohnt, ihre Tickets per Handy zu kaufen und sich in Echtzeit über ihre Verbindung zu informieren. Wenn wir es nicht schaffen, auf neue Trends aufzuspringen oder – besser noch – sie selbst zu gestalten, überholt uns die Konkurrenz und wir verlieren Kund:innen. Zum anderen gibt es auch intern wichtige Faktoren: Unsere Arbeitsabläufe sind stets zu verschlanken und zu optimieren – und (potenzielle) Mitarbeiter:innen erwarten einen modernen Arbeitsplatz. Fortschritte in der Digitalisierung zu machen, bedeutet weniger Zeit mit komplizierten Prozessen zu verlieren und sich mehr auf die eigentliche Arbeit konzentrieren zu können.

Marcus Frantz

© ÖBB / Knopp

Überzeugende digitale Leistungen

„Digitalisierung ist für uns kein Selbstzweck. Sondern jede neue Technologie, die wir nutzen möchten, soll die ÖBB noch sicherer, pünktlicher, effizienter und qualitativ besser machen“, fasst Marcus Frantz, Konzern CIO und Geschäftsführer des BCC, zusammen. „Der Fokus liegt auf Projekten, die einen Mehrwert für die Endkund:innen bringen, und da haben wir mit Smart Journey, Cargo 1492, Real-Time-Kund:inneninformationen sowie der digitalen Instandhaltung überzeugende Leistungen geschaffen“, so Marcus Frantz weiter. Weitere wegweisende Neuerungen sind in Arbeit: Condition Based Maintenance oder der digitale Zwilling des Streckennetzes zum Beispiel.

Unser Mantra

Damit jedes der genannten Projekte gelingt, gehen wir sie immer mit demselben Mantra an. Es lautet: simplify – connect – act.
Was ist damit gemeint?

simplify bedeutet, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und die Dinge vereinfachen. Das Ziel muss klar vor Augen stehen und wir möchten es ohne Umwege erreichen.

Mit connect meinen wir, dass wir die Zusammenarbeit über unsere Bereichsgrenzen hinaus verstärken möchten, z. B. via M365. Wir sind ein Konzern und ein Team. Nutzen wir wertvolle Daten teilgesellschaftsübergreifend!

act – das wichtigste ist es, ins Tun zu kommen. Setzen wir Dinge um, erkennen wir Chancen zur Veränderung und ergreifen sie gemeinsam!

Mut zur Veränderung

„Es gilt, offen zu sein. Wir möchten alle Kolleg:innen herzlich dazu einladen, mit Mut und dem Willen zur Veränderung eigene Ideen einzubringen – und wir sind froh, dass wir bereits jetzt gemeinsam mit den Teilgesellschaften so viele zukunftsweisende Projekte auf den Weg bringen konnten. Jede:r Einzelne trägt dazu bei, dass wir erfolgreich und nachhaltig am Markt wirken können“, sind sich Marcus Frantz, Raphaela Pulsinger sowie Hannes Spissak einig. Und: Nichts ist schöner, als Dinge zum Besseren zu verändern und mit Stolz auf eigene umgesetzte Ideen blicken zu können.

Viele Funktionen, ein Gerät

Diesen Mut zur Veränderung hat Postbus mit einem sehr aktuellen Projekt eindrucksvoll bewiesen. Und damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. „Wir mussten uns von vielem verabschieden, was nicht mehr zeitgemäß war, und haben gemeinsam etwas geschaffen, das eine technische Revolution für Postbus ist“, berichtet Christoph Wittmann, Teamleiter IT und Innovation bei Postbus, stolz. Die Rede ist vom digitalen Lenkercockpit, das verschiedenste Systeme ersetzt und diese in einem einzigen zusammenführt. „Die Kommunikation mit den Lenker:innen war nicht digital, ihre Dienstpläne noch in Papierform und die bestehenden Fahrscheindrucker mussten ersetzt werden“, schildert Christoph Wittmann die Ausgangssituation. Diese Gelegenheit wurde genutzt, um gleich mehrere Punkte anzupacken: Nun werden Reisendeninformationen, das Betriebsleitsystem, Ticketverkauf sowie die digitale Anbindung der Lenker:innen über das digitale Lenkercockpit gesteuert.

Lenkercockpit Lenkercockpit

© ÖBB / Berger

Schritt für Schritt

Wie stellt man so eine Innovation auf die Beine? Schritt für Schritt müssen verschiedene Phasen durchlaufen werden, sodass die Idee immer konkretere Züge annehmen kann: Zunächst braucht es ein Konzept und die „Übersetzung“, wie das Vorhaben technisch realisiert werden könnte. Ist das abgeschlossen, werden Aufträge an Unternehmen, die Hard- und Software umsetzen, vergeben. Nach erfolgreichen Tests kann dann der Rollout beginnen – also Lenker:innen und Busse mit der neuen Technik ausgestattet werden.

Rainer Rehberger

© ÖBB / Rehberger

Michael Janour

© ÖBB / Stögmüller

Pionierarbeit

Von der Idee bis zum Rollout ist zwar einiges an Zeit vergangen, doch die Mühen haben sich gelohnt. „Als das Konzept fertig war, ist uns bewusst geworden: Was wir hier tun, ist echte Pionierarbeit. Wir waren an etwas ganz Neuem dran, nicht nur für Postbus, sondern für den Busmarkt insgesamt“, blickt Rainer Rehberger, technischer Projektleiter für das digitale Lenkercockpit bei Postbus, zurück. Und geht dabei immer alles glatt? „Bei so großen Vorhaben läuft selten alles genau nach Plan. Und das ist auch manchmal gut so“, erklärt Michael Janour, fachlicher Projektleiter bei Postbus. „Ursprünglich war eine Variante geplant, die an den Bus gebunden ist. Es hat sich dann aber herauskristallisiert, dass Lenker:innen ein persönliches Tablet bekommen sollten, damit sie administrative Aufgaben auch direkt darauf erfüllen können.“

Bereit für die Zukunft

Am Ende steht nun ein wegweisendes Gerät, dass den Alltag der Lenker:innen entscheidend erleichtert, das in die Jahre gekommene Systeme ersetzt und zukunftsfähig ist. Dadurch, dass das Lenkercockpit aus einem Android-Tablet und einem Rechner im Bus (Busknoten) besteht, können immer wieder neue Apps aufgespielt bzw. bestehende weiterentwickelt werden – ein großer Vorteil gegenüber fertigen Komplettsystemen. „Wir sind sehr stolz auf das, was wir gemeinsam im Team entwickelt haben, und bedanken uns bei allen Kolleg:innen und Führungskräften, die an das Projekt geglaubt und daran mitgewirkt haben. Zum Beispiel bei Vorständin Silvia Kaupa-Götzl, Vorstand Alfred Loidl, Bereichsleiter Chrysanth Ebner und Ewald Koller sowie Markus Thum“, fasst Christoph Wittmann zusammen. So geht Innovation bei Postbus! Und das zeigt, was Digitalisierung erst möglich macht.

Lenkerin

© ÖBB / Scheiblecker