Umgestaltung am Praterstern

19. 02. 2021

Der zukünftig viel hellere Eindruck verbessert das subjektive Sicherheitsgefühl spürbar. Der gelungene Mix aus grünen Maßnahmen, mehr Platz zum Verweilen und besserer Beleuchtung wird den Praterstern weiter aufwerten und das Sicherheitsempfinden vor Ort verbessern.

Aber was passiert im Einzelnen?

Begrünter Ring rund um den Praterstern mit 1.400 m2

Der Praterstern soll durch einen Ring aus 2,5m breiten, leicht erhöhten Pflanzbeeten eingefasst werden, einem begrünten Ring. Die Beete werden mit robusten, dem Stadtklima angepassten Ziergräsern und Kleinsträuchern bestückt. Die ausgewählten Pflanzen sind hitze-, trockenheits- und streusalzbeständig. Der begrünte Ring kann auch als „psychologischer Lärmschutz“ verstanden werden, da er im Sitzen den Verkehr optisch ausblendet. Die Staudenmischungen werden in bänderartigen Formationen angeordnet und bieten durch ihr wechselndes Farbenspiel ganzjährig einen attraktiven Farbrhythmus.

Mehr Grünraum – Attraktivierung und Erweiterung der bestehenden Grünbereiche

Ergänzende Bepflanzungen mit hitzeresistenten Bäumen und Gräsern tragen dazu bei, den Platz vor Überhitzung zu schützen. Sie spenden Schatten für unterschiedliche Anspruchsgruppen. Die Grünflächen werden nahezu auf das doppelte Ausmaß erweitert und sind ohne Zugangsbarrieren erreichbar. Sie bieten angenehme Schattenplätze zum kurzen Verweilen, aber auch eine Gelegenheit zur Naherholung für die rundum wohnende Bevölkerung. In Summe sind 55 neue Baumpflanzungen geplant. Insgesamt wird der Baumbestand auf 119 Stück fast verdoppelt!

Wasserspiel beim Tegetthoff-Denkmal – kühlendes und luftreinigendes Element

Ein sternförmiges, knapp 500 m2 großes Wasserspiel nimmt Bezug auf die ursprüngliche Planung des Pratersterns. Die Arme des Sterns dienen unter anderem als Wegweiser und zeigen strahlenförmig in die Richtung einiger bedeutender Sehenswürdigkeiten und Naherholungsgebiete Wiens. Kühlende Wasserstrahler, Sprinkler und Vernebler wechseln sich je nach Temperatur und Jahreszeit ab und erzeugen eine angenehme Geräuschkulisse. Das Wasserspiel ist barrierefrei und kann bei Bedarf ausgeschaltet werden. Somit entsteht ein attraktiver, nutzungsneutraler „Platz am Platz“, auf dem etwa Wochenmärkte und andere Veranstaltungen abgehalten werden können.

Vertikalbegrünungen an den Säulen für mehr Grün am Platz

An den Säulen des großen Glasvordachs vor dem Bahnhofsgebäude wird mittels Pflanztrögen mit Rankseilen eine Möglichkeit für gut sichtbare Vertikalbepflanzung geschaffen. Die Tröge sind in Form der „Pratoide“ konzipiert – diese ellipsenförmige Form spiegelt die Form des gesamten Platzes wider und zieht sich durch alle Elemente des Platzes, so auch in den eigens für den Praterstern entwickelten Sitzgelegenheiten um die Bäume:

Pratoide: die Form des Platzes für neue Sitzmöbel

Um sowohl die Neupflanzungen als auch die Bestandsbäume zu schützen, wurden eigene Baumeinfassungen entwickelt: die „Pratoide“. Diese pratersternförmigen, elliptischen Baumelemente aus Betonfertigteilen sind mit Sitzschalen bestückt und ermöglichen ein Verweilen im natürlichen Schatten der Bäume am Praterstern. Die Sitze sind voneinander abgewandt angeordnet und lassen Blicke in alle Himmelrichtungen zu. Die „Pratoide“ sind eine Produktfamilie und bestehen aus drei Typen. Alle drei Modelle sind von unten beleuchtet und steigern daher in der Nacht das subjektive Sicherheitsgefühl.

Schwammstadt-Prinzip für klimafitte Bäume

Bäume im städtischen Raum stehen meist unter hohem Stress. Nur vitale Bäume bringen den vollen Nutzen: Beschattung, Kühlung, Transpiration. Mit dem Schwammstadtprinzip wird den Bäumen auch unter befestigten Flächen ausreichend Wurzelraum zur Verfügung gestellt, indem die einzelnen Baumscheiben unterirdisch miteinander verbunden werden. Die Niederschläge sowie das Frischwasser des Wasserspiels werden in die Schwammstadt eingeleitet und gespeichert und sorgen so für eine bessere Wasserversorgung der Bäume. Im Winter leitet ein einfaches Klappen-System das streusalzhaltige Wasser direkt in den Kanal. Im Ostteil des Platzes, das ist der Ausgang zum Grünen Prater, also der Rückseite des Stationsgebäudes, gibt es sieben Neupflanzungen nach diesem Prinzip, im Westteil, also direkt beim Tegetthoff-Denkmal, gibt es fünf.

Mehr Platz für alle!

Durch das Entfernen der bisher dominanten Pflanz-Gabionen und der ringförmigen Stahlpergola wird eine durchgängige, frei nutzbare und übersichtliche Fläche geschaffen. Speziell im Bereich des Tegetthoff-Denkmals bereichert diese Maßnahme den Platz mit einer großzügigen visuellen Offenheit. Allgemein werden Barrieren beseitigt, Gehrelationen entflochten und Ausweichmöglichkeiten geschaffen.

Eine Fülle an diversen Sitzgelegenheiten, wie die genannten Pratoide, und attraktiven Grünflächen ermöglichen ein angenehmes Verweilen im Freien mit viel Platz für alle Nutzer*innengruppen.