Eine Zuggeschichte
Im Jahre 1970 fuhr ich von Salzburg mit dem Zug nach Villach. Der Zug war voll, es waren nur wenige Plätze frei.
In einem Abteil fand ich noch einen Platz. Mir gegenüber saß ein junger Mann. Wir wechselten nur wenige Worte. In Villach angekommen, verließ ich den Zug und verbrachte das Wochenende bei meiner Familie.
Sonntagnachmittag fuhr ich wieder von Villach retour nach Salzburg. Ich stieg in den Waggon und suchte mir ein Abteil, auch diesmal war der Zug sehr voll. Ich fand einen Platz, und saß wieder dem jungen Mann gegenüber dem ich auf der Hinfahrt schon begegnet war. Wir unterhielten uns über Zugfahrpläne. In Salzburg stieg ich aus.
Zwei Jahre später, 1972 in Wien, wollte ich ins Kino gehen, fuhr mit der Straßenbahn und sah dort einen jungen Mann von dem ich wusste, dass ich ihn kannte.
Ich verlor ihn jedoch aus den Augen. Am nächsten Tag hatte ich frei, ein Mittwoch, ich ging über die Brücke am Karlsplatz und da kam mir der junge Mann wieder entgegen. Er kam mit der banalen Frage: „Wir kennen uns“. Ich antwortete: „Ja aus dem Zug von vor 2 Jahren“.
Das war der 29.Februar 1972.
Wir sind seit 45 Jahren verheiratet und haben uns von diesem Zeitpunkt an nie wieder getrennt.