Fahrgastinterview mit Alexander Van Der Bellen
10. 02. 2020
Der Bundespräsident im Fahrgastinterview.
10. 02. 2020
Der Bundespräsident im Fahrgastinterview.
Welches Bahn-Erlebnis wird Ihnen nachhaltig in Erinnerung bleiben?
Meine Reise mit dem Nachtzug nach Brüssel, das war Mitte März, war schon etwas ganz Besonderes. In Brüssel haben wir Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und einige andere wichtige Vertreter der EU getroffen. Wir hatten auch viele Journalistinnen und Journalisten dabei. Wir sind am Sonntagabend in den Zug gestiegen. Gleich nach der Abreise hatten wir dann eine Pressekonferenz. Die Journalistinnen und Journalisten haben noch während der Fahrt im Zug darüber geschrieben und ihre Arbeit nach Wien geschickt. Gleich nach dem Aufstehen in der Früh hatte ich dann eine Besprechung mit meinem Team. Später war ich ganz in meine Vorbereitungsunterlagen vertieft. Und das alles, während man reist. Sehr praktisch.
(diese Antwort müssten wir evtl. am 16.3. noch updaten)
Wie oft nutzen Sie das Verkehrsmittel Bahn?
Wir nutzen die Bahn, um möglichst klimaschonend zu reisen. Wir versuchen innerhalb von Österreich, wann immer es möglich ist, mit der Bahn zu reisen. Etwa für die Fahrt zu den Bregenzer Festspiele oder zur Klimakonferenz ins polnische Kattowitz und zuletzt sind wir eben mit dem Nachtzug nach Brüssel gereist.
Was schätzen Sie besonders am Reisen mit der Bahn?
Das Reisen ist bequem. Ich kann die Zeit für die Vorbereitung der anstehenden Termine, für Besprechungen nutzen und zwischendurch bleibt bei längeren Reisen auch noch Zeit für ein Buch oder für ein Power-Nap.
Welche Bahnstrecke gefällt Ihnen besonders gut?
Die Strecke ins heimatliche Tirol.
Wie reagieren Mitreisende, wenn diese Sie im Zug erkennen?
Es gibt immer wieder nette Begegnungen im Zug mit einem anregenden Gespräch. Manche fragen, ob sie ein Selfie mit mir haben dürfen, manche grüßen nur höflich. Zugleich respektieren die Leute aber auch, wenn ich gerade in die Arbeit vertieft bin.
Welche sind die auffälligsten Unterschiede im Vergleich zu anderen Bahnunternehmen im Ausland?
Ein Beispiel fällt mir spontan ein. In Portugal mussten wir letztes Jahr einmal für eine längere Strecke einen Bummelzug nehmen, weil der Schnellzug schon Monate zuvor ausgebucht war. In Österreich steigen die Menschen einfach in einen Zug ein, oft auch ohne zu reservieren.
Was möchten Sie den ÖBB und ihren MitarbeiterInnen mit auf den Weg geben?
Bahnunternehmen sind Teil der Lösung beim Kampf gegen die Klimakrise. Der Strom, den Sie verwenden, ist Strom aus erneuerbarer Energie. Sowohl für die Züge als auch für die Bahnhöfe, Büros usw. Ich denke, es lohnt sich, bei den ÖBB zu arbeiten, einem erfolgreichen Unternehmen. Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen ihr Scherflein zu diesem Erfolg bei.
Zur Person: Alexander Van der Bellen geb.: 1944 in Wien
Nach Tirol kam er mit seinen Eltern erst ein Jahr nach seiner Geburt, dort wuchs er auf und schloss seine Bildung bis zur Habilitation an der Universität Innsbruck ab. Mitte der 70er-Jahre begann er sein politisches Engagement, das ihn zur Umweltbewegung und schließlich zu den Grünen führte. 1997 bis 2008 lenkte er die Geschicke der Partei als Vorsitzender. 2016 wurde er zum Bundespräsidenten gewählt und bekleidet seitdem das höchste Amt in Österreich.