Wie genau wird dieses Service aussehen? Was wird unseren KundInnen ab sofort geboten?
Sejkora: Die KundInnen werden auf jeden Fall über Einschränkungen oder Störungen auf unserem Schienennetz informiert. Ganz wichtig: Das alles passiert zeitnah. Denn die KollegInnen sitzen an der Quelle und wissen sofort Bescheid, wenn es irgendwo ein Problem gibt und können sofort reagieren. Somit sind wir den KundInnen, die direkt im Zug sitzen, eventuell einen Schritt voraus. Sie müssen nicht nachfragen, sondern haben direkt alle relevanten Informationen. So können wir hoffentlich auch viele negative Emotionen, die berechtigterweise entstehen, herausnehmen und abfedern. Die KundInnen sind und fühlen sich gut betreut.
Hammerschmid: Bisher wurden vor allem die Informationsmonitore im Zug oder in den Bahnhöfen mit Infos zu Streckensperren befüllt. Zusätzlich gibt es noch Lautsprecherdurchsagen und das Ö3 Verkehrsservice. Um diese Informationen noch schneller an unsere KundInnen zu bringen, sind jetzt Social Media Kanäle – Twitter im speziellen – dazu gekommen. Oft ärger man sich ja nicht nur über eine Störung, sondern vor allem über die fehlende Information. Das verstehen wir natürlich und dem wollen wir entgegenwirken.
Pausch: Das Schöne an dem System ist ja, dass wir über den Hashtag #ÖBBStreckeninfo diese Informationen posten. Somit können sich die Fahrgäste informieren, was das für ihre Strecke bedeutet. Vor allem im urbanen Bereich gibt es viele alternative Angebote. Das Wichtige ist, dass die KundInnen schnell informiert werden, um sich gegebenenfalls auch anders organisieren zu können.
Sejkora: Durch die Zusammenarbeit der Eisenbahnverkehrsunternehmen in der Verkehrsleitzentrale ist dort alles zentral abgestimmt. Auf allen Kanälen laufen somit dieselben Informationen zur selben Zeit. Es ist ja auch sehr wichtig, dass im Zug, auf den Bahnhöfen, im Rundfunk und den sozialen Medien das Gleiche gesagt wird und nicht unterschiedliche Informationen verbreitet werden, die die KundInnen dann verwirren.
Pausch: Genau! Und mit den Infos auf Twitter werden wir ein Stück weit konsistenter. Das ist auch ein ganz wichtiger Punkt.
Die neuen MitarbeiterInnen sind nun seit Jahresanfang im Dienst, wie machen sie sich denn?
Sejkora: Toll! Ich bin wirklich total begeistert. Schon beim Bewerbungsverfahren hat sich herausgestellt, dass die vier KandidatInnen wirklich top sind. Sie sind total engagiert, wissbegierig, integrieren sich großartig in das bestehende Team und sind mittlerweile auch ein vollwertiger Bestandteil in unserer Verkehrsleitzentrale.
Pausch: Da kann ich mich nur anschließen. Es ist so großartig zu beobachten, wie schnell sie Themen erfassen und wie flink sie unser Verkehrsleitsystem gelernt und verstanden haben. Sie sind offen, unkompliziert, direkt in den Prozess involviert und mittlerweile auch ExpertInnen in ihrem Bereich. Die jungen KollegInnen fühlen sich gut aufgehoben, können ihre KollegInnen immer alles fragen, werden unterstützt und die älteren MitarbeiterInnen freuen sich über den frischen Wind, die neuen Ideen und den Arbeitseifer, den die vier Jungs und Mädels mitgebracht haben.
Hammerschmid: Ja man könnte fast sagen, dass es ein kleines gesellschaftliches Projekt war (lacht). Die jungen Leute haben oft mit Vorurteilen zu kämpfen, dass sie nur am Handy sind und so weiter, aber die Vier haben wirklich eindrucksvoll das Gegenteil bewiesen. Sie sind pünktlich und verlässlich, auch wenn Dienstbeginn um sechs Uhr morgens ist und haben auch oft andere Ansätze, die ältere KollegInnen total spannend finden.
Sejkora: Vor allem auch untereinander und miteinander sind sie sehr rücksichtsvoll und verlässlich. Sie dürfen sich ihren Dienstplan komplett selbst gestalten, es müssen nur die Stunden erfüllt werden und die Dienstschichten unter den KollegInnen ausgewogen verteilt sein. Und wie gerade angesprochen wurde: Es ist um sechs Uhr Dienstbeginn. Wir haben ein Nächtigungszimmer bei uns in der Verkehrsleitzentrale und das wird jetzt endlich genutzt (lacht). Weil einer der Kollegen ist aus dem Burgenland und wenn er Spät- oder Frühdienst hat und nicht mehr nach Hause fahren möchte, nutzt er dieses Angebot. Endlich!
Pausch: Wir haben hier auch ganz bewusst ein neues Personal-Einsatzmodell gewählt, das bei uns nicht so üblich ist. Wir haben eben zwei Vollzeit-Stellen mit vier Personen, die Teilzeit arbeiten, besetzt. Es war uns auch ganz bewusst wichtig, dass junge Leute die Chance haben, ein Unternehmen kennenzulernen, etwas für ihre Zukunft in der Arbeitswelt tun können und nebenbei Zeit haben ihrem Studium oder anderen Dingen nachzugehen. Und ich glaube wir haben ein sehr gutes Ergebnis erzielt und ein tolles Team willkommen geheißen.
Hammerschmid: Man darf auch nicht unterschätzen, was es heißt, in diesem Alter, in dieser Position in der Verkehrsleitzentrale zu sitzen. Man bekommt dort einfach alles mit und lernt das Eisenbahnunternehmen von Grund auf kennen. Und die Verschränkung des „biederen“ Eisenbahnunternehmens (lacht) und der modernen, digitalen Medien bedeutet auch, dass sie nicht nur viel lernen, sondern auch innerhalb des Unternehmens wahnsinnig gute Chance haben, Karriere zu machen.